DIS-LECTURE wurde von Saša Asentić als barrierearmes Format entwickelt, das zu kritischer Kultur und Solidarität im Tanz beitragen soll. Das Ziel des Formats ist es, Bedingungen für Künstler*innen des disability dance und Performance zu schaffen, die es ihnen ermöglichen, zusammen zu kommen und ihre Arbeit öffentlich zu zeigen. Außerdem ist es ein Tool der kritischen Reflexion über einen Sektor, von dem behinderte Künstler*innen historisch ausgeschlossen sind: das Feld von Theorie und Diskurs über Tanz und Performance.
DIS-LECTURE #1 war eine Reihe von Lecture Performances von Künstler*innen mit Lernbehinderung aus Novi Sad, Hamburg und Warschau. Dalibor Šandor, Natalija Vladisavljević, Dennis Seidel, Maja Kowalczyk und Aleksandra Skotarek teilten gemeinsam mit ihren Kolleg*innen ihre künstlerische Praxis, die sie im Bereich der zeitgenössischen Performing Arts entwickelt haben. Sie waren eingeladen, die ableistische Logik der Lecture Performance herauszufordern und sich das Format anzueignen. In ihren Arbeiten reflektieren sie über Tanz, Behinderung, Politik der Körper und des Textes, sowie über Exklusion, Isolation und Widerstand.
Der Livestream von DIS-LECTURE #1im Februar 2021 beinhaltete Audiodeskription auf Deutsch, Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache, Live-Untertitelung und Simultanübersetzung in deutsche und englische Lautsprache und Leichte Sprache.
Konzept und künstlerische Leitung: Saša Asentić
Produktion: Hannah Marquardt
Technischer Support und Zoom-Hosting: Gina Jeske
DIS-LECTURE #1 wurde präsentiert im Rahmen des Projekts „DIS- is not included“ in Zusammenarbeit mit den Sophiensaelen und gefördert durch die Spartenoffene Förderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
DIS-LECTURE #1 war ebenfalls Teil von Saša Asentićs Stipendium Tanzpraxis 2020/2021, ebenfalls gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
DIS-LECTURE über „Etwas sehr Besonderes“
von Dalibor Šandor
In englischer Lautsprache mit englischen und deutschen Untertiteln
Man muss mutig sein, um öffentlich aufzutreten, aber nur so kann man die Veränderung erreichen, die man sich wünscht.
Dalibor Šandor
Die Lecture „Etwas sehr Besonderes" handelt von Monstern und reflektiert, wie sich die Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderungen verhält. Dalibor Šandor nutzt dazu als Ausgangspunkt seinen Probenprozess für "We are not monsters“. Begleitet wird er von Marcel Bugiel (alias Dr. Acula) als Dramaturg, unterstützt von Frosina Dimovska (alias Sylphina) und Saša Asentić (alias Dark Lord) als ”outside eye". Mehr können wir noch nicht verraten. Wir wollen schließlich „nicht spoilern!“
Dalibor Šandor ist Performer und Mitglied von Per.Art. Er interessiert sich für Videospiele, Fantasy- und Horror-Genres und für die Reflexion über die sozialen Realitäten von Menschen mit Behinderungen in Serbien. Er ist der Autor der Idee für die Performance "We are not monsters“.
VIDEO ON DEMAND
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HINWEIS: Das Video darf nicht für öffentliche Präsentationen verwandt werden. Es darf ausschließlich für Bildungs- und Forschungszwecke, sowie private Ansicht genutzt werden.
DIS-LECTURE über „Arbeit in tiefster Finsternis“
von Natalija Vladisavljević
In serbischer Lautsprache mit englischen Untertiteln
Es gibt zeitgenössischen Tanz ohne Musik und es gibt zeitgenössischen Tanz ohne Tanz.
Natalija Vladisavljević
Natalija Vladisavljević arbeitet mit verschiedenen Arten der kreativen Textbearbeitung und des Schreibens. Sie liest, unterstreicht, schneidet aus, transkribiert, schreibt um, kopiert, zeichnet, komponiert. Auf die Einladung hin, über sich als Künstlerin zu sprechen, lenkt sie die Frage sofort um: Wer kennt sie am besten? Diesen Menschen gibt sie die Aufgabe, mit ihr gemeinsam über sie selbst zu sprechen. Das Ergebnis ist eine Choreographie für Text, Bewegung und Sound in tiefster Finsternis, der auf ihrer Partitur basiert und von ihren nahestehenden Freund:innen und Kolleg:innen Olivera Kovačević Crnjanski, Milena Minja Bogavac, Frosina Dimovska, Dunja Crnjanski, Tatjana Tucić, Alexandre Achour und Saša Asentić umgesetzt wird.
Natalija Vladisavljević ist Choreographin, Autorin und Performerin. Natalija hat zwei Bücher mit Gedichten, Kurzgeschichten und kurzen Theaterstücken veröffentlicht. Sie schreibt über zeitgenössischen Tanz, leitet Workshops und entwirft Partituren für Choreographien. Seit 1999 ist sie Mitglied von Per.Art und arbeitet mit der Gruppe an ihrer neuen Performance "Dance in the 21st Century". Sie würde sich an einen runden Tisch setzen. Sie ist glücklich.
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DIS-LECTURE über „Körper-zu-Körper mit Marilyn“
von Maja Kowalczyk und Aleksandra Skotarek
In polnischer Lautsprache mit englischen und deutschen Untertiteln
Ich bin eine Frau, die Göttin der Weisheit und Schönheit
Eine Schmetterlingsfrau
Eine Frau, die mit ihrer Art die Welt der Menschen mit Down bewegt
Die Frau schaut mit Leichtigkeit in den Himmel
Ich sehe den Mondstern
Ich sehe meine Welt
Die Frau Marilyn Monroe
Maja Kowalczyk und Aleksandra Skotarek von Teatr 21 beschäftigen sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit dem gesellschaftlichen Blick auf den behinderten Körper. Wie bestimmt dieser Blick die Lebensmöglichkeiten von Menschen mit kognitiven Behinderungen? Kowalczyk und Skotarek loten die Grenzen aus zwischen starren Gegensätzen wie normal/anormal, menschlich/nicht-menschlich, weiblich/männlich. Dabei nutzen sie Manifeste und theatrale Mittel, um Tabus rund um Behinderung aufzubrechen. Eines davon ist Einsamkeit, die durch Isolation entsteht. In der Lecture Performance „Körper-zu-Körper mit Marilyn“ entfaltet sich die Poesie der Schmetterlingsfrau. Ein intimes Zeugnis, das nicht nur Menschen mit Down bewegt.
Maja Kowalczyk ist Tänzerin und Schauspielerin und arbeitet seit 15 Jahren mit Teatr 21. Sie spielt Saxophon und liebt Poesie, bildende Kunst und Musik.
Aleksandra Skotarek ist Schauspielerin und arbeitet seit 15 Jahren mit Teatr 21. Sie ist sehr emotional und sensibel. Sie liest gern Bücher über Psychologie und Biographien. Ihre Lieblingsbiographie ist die über Michael Jackson.
Für das Projekt „Body-to-Body mit Marilyn“, haben Justyna Wielgus und Justyna Lipko-Konieczna die Rolle der Vertrauenspersonen für intime Gespräche übernommen.
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DIS-LECTURE über die „Flucht auf den Model Planeten“
von Dennis Seidel
Ja, wir hatten alle diesen Traum.
Wollten in den Weltraum.
Wir sahen die Sterne.
In der Ferne.
Ja wir hatten diesen Traum, diesen Traum.
Wir bekommen keine Beschwerde.
Von der Erde.
„Flucht auf den Model Planeten“ ist eine Serie, an der Dennis Seidel seit März 2020 gemeinsam mit Marcel Bugiel arbeitet. Ihr Team wurde durch Filomena Krause ergänzt. Viele Mädchen und auch junge Frauen haben den Wunsch, Model zu werden und erfahren, dass irgendwo im Weltall ein Planet namens Vueling existiert. Mit Barbiepuppen, Stofftieren, Abenteuergeschichten, selbstgeschriebenen Songs und vorzugsweise Frauenrollen berichtet Emily Lindqvist (Dennis Seidel) von Lara Lindströms Flucht zum Model Planeten: „Alles spielt in Schweden und bitte lachen Sie nicht, wenn ich ab und zu mal die Stimme verstelle.“
Dennis Seidel ist Teil der Theatergruppe Meine Damen und Herren und arbeitet als Regisseur, Schauspieler und Performer. Er macht leidenschaftlich gerne Bildbearbeitung mit Photoshop, reist gerne in andere Städte, fotografiert gerne, zeichnet gerne Comics und so weiter.
Dennis und Filomena unterstützen sich regelmäßig gegenseitig in ihren Arbeiten und teilen eine Leidenschaft für romantische Geschichten und Keyboardmusik.